Monument Valley: Panoramic Collection - Test, Logik & Kreativität (2024)

Monument Valley 1&2 sind zwei der besten Mobile Games überhaupt – Teil 1 räumte bei uns einen verdienten Platin-Award ab. 2014 bzw. 2017 erschienen, verbinden die isometrischen Denksportler wunderschöne Grafik mit entspanntem Spielgefühl und belohnenden Aha-Momenten. Nun beglückt das betörende Duo als Monument Valley: Panoramic Collection endlich auch PC-Spieler. Wirkt die Mobile-Magie auch am heimischen Rechner? Und wie steuern sich die Titel auf dem Steam Deck? Reist mit unserem Test ins Tal der Träume!


Gebt euch einen Ruck!

Ihr habt den ersten Schritt getan: Auf diesen Test geklickt, obwohl das Unwort "mobile" im Einleitungstext vorkam. Ihr werdet sehen: Diesmal tut es garantiert nicht weh und niemand will euch nach dem Kauf an den Geldbeutel – vielmehr habt ihr ein Videospiel (nein, sogar zwei!) kennengelernt, das euch für Stunden fasziniert und in vielen Momenten ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.

Monument Valley stammt vom englischen Software- und Digital-Design-Studio usTwo, genauer gesagt von dessen auf Spiele spezialisierter Abteilung usTwo Games. Der Titel erschien 2014 für Smartphones und gilt als eines der besten Mobile-Spiele seiner Zeit. Zwei gelungene Add-ons und drei Jahre später kam mit Monument Valley 2 der Nachfolger in den iOS- und Android-Store: Obwohl Ken Wong, Lead Designer des Erstlings, das Team verlassen hatte – um mit seinem eigenen Studio Mountains die spielbare Graphic Novel Florence zu entwickeln –, erfüllte Teil 2 die hohen Erwartungen. Sack du, Deckel drauf, Mobile-Empfehlung angekommen, oder? Aber halt, so schnell kommt ihr mir nicht davon: Denn beide Titel sind nun – einzeln sowie als Bundle – für Steam erschienen. Auf diese Gelegenheit habe ich seit Jahren gewartet! Ich kann die Titel nochmal zocken, Grafik und Atmosphäre genießen, meine grauen Zellen ein bisschen beschäftigen – und dann noch meine Liebe für diese Spiele zu Papier bringen, um sie auch euch, liebe Leser, schmackhaft zu machen…

Große Kunst?


Monument Valley: Panoramic Collection - Test, Logik & Kreativität (2)

Einfach kurz durchatmen: Vor der Reise übers Meer lasst ihr den Blick schweifen.(Bild: MV1)

Ich bin kein Freund des reflexhaften, gebetsmühlenartig hervorgebrachten "Spiele sind aber Kunst"-Plädoyers. Natürlich kann man jedwede schöpferische Tätigkeit im Medienbereich mit dem Label "Kunst" versehen, aber dann gilt das halt auch für GZSZ, Highland-Liebesromane und …ähm… Layla. Bei Spielen denken meiner Meinung nach viele den Begriff zu eng: Titel wie Okami oder Gris bekommen "virtuelles Kunstwerk" wie ein Abzeichen ans Revers geheftet, weil sie extrem schön aussehen oder einen virtuellen Pinsel anbieten? Als ob Kunst immer nur schön wäre und mit Malen zu tun hat! Ich finde beide genannten Games auch optisch grandios – aber lasst sie uns doch lieber ästhetisch ansprechend, durchgestylt oder anmutig heißen.

Die Monument Valleys sind übrigens auch genau das. Man könnte auch sagen visuell betörend, stilistisch makellos oder einfach nur wunderwunderschön. Kurzum: eine Aneinanderreihung perfekt komponiert Kleinode, die euch den grauen Alltag links und rechts vom Bildschirm vergessen lassen.

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Foto-Modus: Die Schnappschuss-Option der Mobilversion gibt es auch am PC. (Bild: MV1)

Dabei ist es ziemlich egal, ob dieser Bildschirm sechs Zoll groß ist und hochkant in eurer Handfläche liegt oder ein PC-Monitor im gewohnten 16:9-Breitbild-Format. Das ist nämlich der Clou in den Panoramic Editions der beiden Knobelspiele: usTwo erweitert den Blick auf die Levelstrukturen, die traditionell natürlich für einen Hochkant-Screen gebaut wurden. Das funktioniert oft sehr gut, erweitert euren Blick und zeigt schöne Elemente abseits des zentralen Spielbereichs, die euch mehr von der charmanten Spielwelt offenbaren. An manchen Stellen ist die Hochkant-Herkunft jedoch nicht zu leugnen – wenn platte Tapeten links und rechts nichts zum Gesamtbild eines Levels beitragen. Art Director David Fernándes Huerta gerät regelrecht ins Schwärmen: "Die ursprüngliche Mobile Version war mehr so ein Fensterblick ins Monument Valley, ein Lugen durchs Schlüsselloch – jetzt durch die neue Perspektive bist du aber mitten im Tal." So ganz kann ich die Euphorie des usTwo-Entwicklers nicht teilen – ich empfinde die PC-Ports aber dennoch ebenso reizvoll wie die Handy-Originale.

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In Szenen wie dieser kommt das neue Breitbild-Format toll zur Geltung – es ist ganz einfach mehr Level im Bild.(Bild: MV1)

Auf Smartphone bzw. Tablet wurden die Monument Valleys natürlich mit einer Touch-Steuerung gespielt – ein Finger war genug, um Level-Objekte zu drehen oder den Ort anzutippen, an die meine Spielfigur laufen soll. In der Desktop-Version übernimmt der Mauszeiger diese Funktion: Das Kurbeln kleiner Räder ist mitunter zu sensibel, dafür funktioniert das Verschieben von Blöcken hervorragend. Und der Klick zum Markieren des Zielortes ist noch präziser als der Touchfinger auf dem Smartphone. Weniger gelungen ist die Umsetzung auf dem Steam Deck: Beide Titel funktionieren dort zwar per Touch-Kontrolle, doch der für ein Handheld eigentlich angenehm große Screen kann in puncto Höhe nicht mit aktuellen Smartphones mithalten, von Tablets ganz zu schweigen. Zudem macht das Steam Deck bei der Touch-Genauigkeit keinen Stich gegen Handys! Wer die beiden Teile auf dem Valve-Handheld durchknobelt, kommt trotzdem auf seine Kosten – so elegant und luftig-leicht wie einst am Telefon oder jetzt am PC-Monitor fühlen sich die Spiele dort aber nicht an.

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